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Reisebericht 2018

Text und Fotos Nora Reddy

Liebe Vereinsmitglieder, liebe Freunde. Wir haben den Verein Home of Hope Switzerland schon vor über einem Jahr gegründet. Wir sind froh, stolz und sehr dankbar über so viel Unterstützung!

Im Februar 2018 habe ich das Home of Hope in Bangalore zum letzten Mal besucht. Es ist unglaublich, wie viel Auto Raja und sein Team seit vergangenem Jahr wieder geleistet haben. Das neue Gebäude im «Ladies Wing» ist fast bezugsbereit. Es gibt viel mehr Platz für die Bewohnerinnen. Sie bekommen neue Schlafsäle mit Betten, neue Badezimmer und zusätzliche Aufenthalts­räume. Das tollste ist allerdings die neue Küche, mit der die sehr veraltete und viel zu kleine ­Küche ausgetauscht wird!

Ich bin bei jedem Besuch im Home of Hope zutiefst berührt. Die Schicksale der Menschen, die im Home of Hope eine sichere Unterkunft gefunden haben, sind oft unfassbar traurig. Dieses Mal habe ich eine besonders traurige Szene miterlebt. Ich war gerade mit dem Team dabei, etwas zu besprechen, da kam eine junge Frau mit einem Kind auf dem Arm ins Büro. Sie setzte sich hinter mich und ich dachte, sie wolle ebenfalls etwas besprechen. Nach ein paar Minuten drehte ich mich zu ihr um, sie weinte und hielt ihr Kind ganz fest im Arm.

Das Kind war krank, es hatte eine schwere Behinderung. Trotz seiner Grösse, die etwa einem 4- oder 5-jährigen Kind entsprach, konnte es sich nicht selber auf den Beinen halten. Die Mutter musste es festhalten und stützen. Dann sagte sie unter Tränen zu uns, dass sie ihren Sohn abgeben muss. Sie könne nicht mehr für ihn sorgen, da sie arbeiten muss, um zu überleben und sie niemanden habe, der sie und ihren Sohn unterstützt. Das Kind sei mittlerweile zu gross und zu schwer, dass sie es ständig mit sich herumtragen könne, und um es medizinisch zu versorgen, würden ihr jegliche Mittel fehlen. Wir alle starrten die beiden an, schwiegen und waren schockiert. Dann stand die junge Mutter auf, übergab ihren Sohn einer Mitarbeiterin, verabschiedete sich und ging. Wie schwer musste dieser Schritt für die Mutter gewesen sein. Sie sah keinen anderen Ausweg, sie musste ihr Kind zurücklassen, um selber zu überleben.

Wenn ich daran denke, dass alle Bewohner, jeder einzelne von ihnen, ein so schweres Schicksal zu tragen hat, bin ich froh, in irgendeiner Form helfen zu können. Ich glaube, nein, ich weiss, denn ich sehe es jedes Jahr, dass wir mit unserer finanziellen Unterstützung des Vereins Home of Hope Switzerland, etwas bewirken können! Im 2017 sind rund 10000 CHF zusammengekommen, die wir im Februar vor allem für Lebensmittel und den Neubau in Bangalore investieren konnten.

Wir sind froh und dankbar für jeden Franken, den wir einsetzen können und damit den Bewohnern ein kleines Stück Hoffnung geben können. Der Jahresbeitrag für Mitglieder beträgt CHF 60.–.

Vielen Dank an alle, die unser Projekt unterstützen! Ich ­plane auch im 2019 das Home of Hope in Bangalore zu besuchen. Unser Verein Home of Hope Switzerland wünscht allen eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit und von Herzen alles Gute fürs 2019!